Kommunales Engagement

Für eine einzelne Gemeinde oder eine Region sind in der Frühen Förderung sehr viele Entwicklungsfelder denkbar. Sinnvollerweise setzt sie dort an, wo in ihrer Einschätzung der grösste Bedarf besteht und wo sie die Umsetzung von Veränderungen als realistisch einschätzt. Ausschlaggebend sind zudem der politische Wille und die Initiative von Behörden. Strategisch sinnvoll ist die Setzung gezielter Schwerpunkte und die schrittweise Umsetzung und Weiterentwicklung.

Zentral für das Gelingen der Anstrengungen im Bereich der frühen Förderung ist die Benennung einer zentralen Koordinationsstelle. Dies ist durch die Bezeichnung von Kontaktpersonen Frühe Förderung (KFF) in St.Galler Gemeinden im Rahmen der Umsetzung der kantonalen Strategie erfolgt. Kontaktpersonen Frühe Förderung sind kommunale Ansprechpersonen für das Themenfeld der Frühen Förderung für die Behörden, die Fachakteurinnen und -akteure vor Ort sowie die Anliegen der Einwohnerinnen und Einwohner.

Eine kommunale Strategie orientiert sich an der Kantonalen Strategie Frühe Förderung und kann Verantwortliche in der Gemeinde dabei unterstützen, gezielte Entwicklungsschwerpunkte für die Frühe Förderung zu setzen und zu verfolgen. Dabei entscheiden nicht der Umfang der Strategie und die Menge zugehöriger Massnahmen über die Qualität der Strategie sondern vielmehr die aus einer individuellen Bestandesanalyse abgeleiteten spezifischen Schwerpunkte.

 

Primokiz, Nationales Programm zur Entwicklung einer umfassenden Politik der frühen Kindheit, Unterstützung für Gemeinden

Strategieprozess

Die Entwicklung einer kommunalen Strategie kann zum Beispiel in folgende Schritte gegliedert werden:

Anstoss
Am Anfang steht der politische Entscheid, die Situation der frühen Förderung in der Gemeinde zu erheben.

Bestandesaufnahme
Als erster Schritt muss eine Situationsanalyse oder Bestandsaufnahme des lokalen und regionalen Angebots gemacht werden. Diese ergibt ein Bild der Angebotsstruktur und zeigt allfällige Lücken auf.

Auch in den Gemeinden ist die frühe Förderung themenübergreifend und interdisziplinär anzugehen. Sie betrifft wenigstens die Sozial-, Bildungs-, Gesundheits-, Integrations- und Raumpolitik. Neben sämtlichen verwaltungsinternen Stellen sind zudem die verwaltungsexternen Akteurinnen und Akteure (Anbietende der familien- und schulbegleitenden Betreuung, Mütter-Väter-Beratung, Kinderärztinnen und Kinderärzte, Schule, Familienzentrum, relevante Vereine etc.) in die Situationsanalyse einzubeziehen, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Schwerpunkte setzen, Strategie erarbeiten
Ausgehend von der aktuellen Situation der frühen Förderung in der Gemeinde können Schwerpunkte für die künftige Entwicklung gesetzt werden. Die Gemeinden unterstützen die Entwicklung der frühen Förderung, wenn sie ihre kommunale Politik an der kantonalen Strategie ausrichten.

Eine Strategie Frühe Förderung enthält Ziele ebenso wie ein Umsetzungskonzept mit konkreten Massnahmen. Der Kanton formuliert in seiner Strategie konkrete Handlungsempfehlungen an die Gemeinden zur Entwicklung ihrer Frühförderpolitik.

Der Einbezug der involvierten Akteurinnen und Akteuren in die Erarbeitung der strategischen Ausrichtung erhöht die Legitimation der Strategie. Für kleine Gemeinden kann eine regionale Organisation der frühen Förderung oder Teilen davon sinnvoll sein, um Synergieeffekte unter den Gemeinden gezielt zu nutzen.

Umsetzung und Evaluation
Die Umsetzung der Strategie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Praxisakteurinnen und -akteuren im Frühbereich. Auch können einzelne Angebote gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.

Eine systematische Evaluation ergänzt die Strategieumsetzung. Die Dokumenation und Kommunikation von Leistungen und Erfolgen, aber auch von Herausforderungen bieten die Möglichkeit, das Thema auf der politischen Agenda zu behalten.

Grundlagen zur Erarbeitung kommunaler Strategien